gewidmet den Häftlingen im Außenlager des KZ Sachsenhausen
Thema des Zeichens:
Schüler*innen der Sek I, der Freien Naturschule Barnim, entdeckten bei ihren Recherchen zu Zwangsarbeitslagern in Biesenthal im Waldstück am Hellmühler Weg einen gesprengten Bunker und weitere Fundstücke. Der Ort des KZ Außenlagers war bisher nicht genau lokalisiert worden. So gab es auch keinerlei Hinweise auf diesen Erinnerungsort mitten im Wald. Im LandArtCamp besuchten wir zusammen mit tschechischen Schüler*innen und Lehrer*innen erneut diesen Ort, um aus der Wahrnehmung heraus ein Erinnerungszeichen zu entwickeln.
Die Idee für dieses Motiv stammt von der tschechischen Künstlerin Iveta Sadečká und wurde vom Künstler Wolfgang Schneider umgesetzt. Das Zeichen trägt eine stilisierte Taube, die im Flug eine Träne der Gnade auf den nun „erinnerten Ort“ des Außenlagers des KZ Sachsenhausen fallen lässt, damit genau an diesem Ort an das Schicksal der Menschen jetzt in Würde erinnert werden kann.
VIDEOCLIP
Historischer Ort: Außenlager KZ Sachsenhausen
Außenlager KZ Sachsenhausen Hellmühler Weg / Landkreis Barnim
Die Häftlinge waren der Lagerverwaltung des KZ Sachsenhausen unterstellt. Das Außenlager befand sich im Waldstück am Hellmühler Weg, wo einige Baracken errichtet wurden. Die Häftlinge waren als Baukommando im „Polizeiausweichlager“ (PAULA) und bei der Polizei-Schule eingesetzt. Außerdem waren sie auf einem „Übungsplatz“ beschäftigt gewesen. In Unterlagen der DDR-Generalstaatsanwaltschaft wird eine SS-Dienststelle in Biesenthal als „Polizeiausbildungslager“ bezeichnet, wo 100 Häftlinge eingesetzt worden seien. Vermutlich wurde das Lager am Hellmühler Weg errichtet und 1945 gesprengt.
„Ein ehemliger Häftling des KZ Sachsenhausen beschreibt nach Ende des Krieg das Außenlager Biesenthal: „Baukommando Polizei-Schule, ca 80 Mann, anfangs ausreichend Essen, später schlecht.“
Quelle: Zusammenstellung o.D., in Brandenburg LHA Potsdam, Pr.Br.Rep. 35H Nr8/I.
„Am 9. April 1945 wurde das Außenlager zuletzt in der Tagesstatistik des Hauplagers verzeichnet und vermutlich kurz darauf aufgelöst.“ Über den Verbleib der Häftlinge ist nichts bekannt.“
Quelle: Wolfgang Benz/Barbara Diestel (2006), Der Ort des Terrors (Bd.3), München, S. 134-135.
Im Digitalen Geländemodell und vor Ort sind Fundamente zu erkennen bzw. Mauern zu sehen und wurden diverse Funde geborgen, die sie belegen. Bei der gemeinsamen Begehung mit Dr. Thomas Kersting vom Landesdenkmalamt Brandenburg wurde dieser Ort autorisiert und anschließend als Bodendenkmal eingetragen.
Bodendenkmal Nr.: 40847
KZ-Außenlager Biesenthal (07/1944-04/1945)
männl. Gefangene, Belegung: 96 (11/1944), 147 (02/1945), 129 (04/1945);
Außenlager des KZ Sachsenhausen;
Zwangsarbeit: Bauarbeiten auf dem Gelände der Polizeischule;
Auftraggeber: Polizei, SS;
Lagerkommandant: Oskar Hofmann.
Quelle: Wolfgang Benz/Barbara Diestel (2006), Der Ort des Terrors (Bd.3), München, S. 134-135.
30 km nordöstlich von Berlin – Außenlager KZ Sachsenhausen; seit 1. Juli 1944 (für rund 150 Männer),
Die Wachmannschaft des KZ-Außenlagers ( Polizisten der Polizeischule aus beiden Baracken der PAULA, die der SS unterstellt waren) wurde in den letzten Kriegstagen zur Verteidigung in Richtung Berlin geschickt. Im Wald bei Ladeburg wurden sie von russischen Vortrupps aufgegriffen und erschossen. Sie liegen jetzt auf dem Friedhof in Ladeburg.
Standort der Steinstele: Hellmühler Weg
Aufstellung der Steinstele, westlich des Hellmühler Weges am Feldrand, wo es an das Bodendenkmal beim Hochstand grenzt. Hier ist die Steinstele vom Weg aus zu sehen und steht im unmittelbaren Bezug zum Lager-Areal. Der Bunker ist nur ca. 100 m entfernt am Waldrand.
8.Mai 2021 Steinstele Taube/ Hellmühler Weg